Gegensätze ziehen sich an

Achtsamkeit und Berater*in

Wie leben wir Achtsamkeit als Beratungsunternehmer*in bei MINDEIGHT?

Das werden wir oft gefragt.

Es scheint, als wären mindestens zwei Sonnensysteme zwischen dem Konzept der Achtsamkeit (wie bei Jon Kabat-Zinn, Thích Nhất Hạnh, Search Inside Yourself, Dr. Kai Romhardt, etc.) und dem Beruf des Unternehmensberaters*in.

Und ja, manchmal ist das so. Aber nicht immer. Mit ein paar einfachen Praktiken der Achtsamkeit kann es uns gelingen, unsere Klienten*innen auf achtsame Weise zu beraten.
Achtsamkeit bedeutet zum einen wahrnehmen, nicht urteilen, nicht werten. Mit anderen Worten: Beraten im besten Sinne. Distanz zum ersten (Antwort-)Impuls aufbauen. Wirken lassen. Aktiv und ganz bewusst zuhören. Zum anderen steht Achtsamkeit auch für das Leben im Hier und Jetzt. Vor 15 Jahren wusste ich das noch nicht, als ich mich mit dem CIO von T‑Mobile unterhielt und er ein Schild auf seinem Besprechungstisch hatte, auf dem stand: “be here. now.”. Meetings gehen dann meist schneller.

Was können wir als Unternehmensberater*in und Beratungsunternehmer*in konkret tun, um achtsam zu arbeiten. Ein paar Beispiele dafür, was die Lehren der Achtsamkeit für uns tun können, unterteilt in vier Bereiche.
„Achtsamkeit bedeutet für mich, bewusst wahrzunehmen, gut zuzuhören und nicht sofort zu werten.“
Sabine Lehner
Director

1. Wie gehen wir achtsam mit unseren Klienten*innen um?

Das Wichtigste beim Klienten und der Klientin ist, auf ihre Bedürfnisse einzugehen und nicht nur zu präsentieren. Das gelingt, indem man proaktiv Fragen stellt, tief zuhört und nicht den allwissenden Berater*in spielt. In Gesprächen die Klienten*innen ausreden lassen und nicht sofort mit dem nächsten Gedanken bei sich sein.

Eine sehr unterstützende Rolle spielt auch die Empathie. Wir fühlen uns in die Klienten*innen ein und merken an, wenn wir denken, dass sie müde sind. Ebenso atmen wir ruhig ein, bevor wir etwas tun, z. B. das Telefon abnehmen. Man kann auch bis zur Ziellinie achtsam mit seinem Klienten oder seiner Klientin umgehen. Warum also nicht ganz langsam zur Endpräsentation beim Klienten oder Klientin gehen, anstatt die letzten Schaubilder im Gehen zu malen? Das würde nicht nur den Berater*in entlasten, sondern auch die Leistung steigern.

Nicht zuletzt spielen Meetings für Klienten*innen eine wichtige Rolle. Ein alter Steve-Jobs-Trick ist es, während eines Meetings mit dem Geschäftspartner*in einen Spaziergang im Park zu machen, anstatt im Besprechungsraum zu sitzen. Eine weitere achtsame Praktik für Meetings ist es, nur 25 Minuten Telco statt 30 Minuten oder 55 Minuten Standard-Meeting statt 60 Minuten anzusetzen, um sich z. B. besser auf das nächste Meeting vorzubereiten, statt von einem Meeting zum nächsten zu hetzen oder um noch offene Fragen des Klienten oder der Klientin zu klären und sich dafür Zeit zu nehmen. Gleichermaßen schalten wir bei Online-Meetings immer die Kamera ein, damit wir ganzheitlich wahrgenommen werden können (Bild & Ton). Das stärkt Präsenz und Nähe.

In Präsenzmeetings sind wir immer auf den Klienten*in fokussiert und arbeiten konzentriert. Es wird nicht telefoniert oder Mails bearbeitet, in der Tasche gewühlt. Alle möglichen Ablenkungen werden vermieden.
„Achtsamkeit bedeutet für mich, genau auf meinen Körper und Geist zu hören und mir ganz bewusst nötige Ruhepausen zu gönnen.“
Sofian M´Rad
Senior Consultant

2. Achtsamkeit auf Geschäftsreisen

Achtsamkeit auf Reisen drückt sich auch in kleinen Dingen aus. Zum Beispiel, im Hotel zu frühstücken und sonst nichts in dieser Zeit. Keine Zeitung, kein Smartphone, keine Unterhaltungen. Wenn ich frühstücke, frühstücke ich. Langsam, ohne zu hetzen.

Auf langen Autofahrten schalte ich das Radio bewusst auch mal aus und schaue, staune und lausche dem, was vor mir ist.

Wie gut fühlt es sich auf Flügen an, nach dem lästigen Boarding den Sitz zurückzustellen und vor dem Abflug eine Meditation (Sitz- oder Atemmeditation) zu starten? Das geht auch ganz ohne Vorkenntnisse mit Apps von 7Mind oder Plum Village*.

Das Ziel beim Reisen ist es, möglichst stressfrei zu reisen: Sich Zeit nehmen, gezielte Medien auswählen, meditieren oder mit einem guten Kopfhörer und einem Nicht-Arbeits-Buch entspannen.
„Achtsamkeit bedeutet für mich, die Pausen bewusst nicht am Arbeitsplatz zu genießen.“
Tanja Hirschberger
Business Development Manager

3. Achtsamkeit bei MINDEIGHT

Ein Grundstein zum Praktizieren von Achtsamkeit ist auch die Schulung der Achtsamkeit. Wie lernt man, achtsamer zu werden? Indem man sehr gute Literatur über Achtsamkeit liest oder sich mit YouTube-Videos schlau macht?

Bei MINDEIGHT schulen wir durch wiederkehrende gemeinsame Achtsamkeitsübungen in internen und Klienten-Workshops, auch online. Sie helfen uns, ruhiger zu werden und unseren Fokus zu schärfen. Wir bieten auch allen Mitarbeitern*innen ein Achtsamkeitszertifikat an, inklusive Off- und Online-Training. Ab und zu helfen auch Achtsamkeitstrainings mit externen Referenten, so entstand zum Beispiel auch das SIY (Search Inside Yourself) Programm bei Google.

Das Team und die eigene Stimmung beobachten und kommunizieren, z. B. mit Company Mood. Sich bewusst fragen, wie wir uns gut in Kollegen*innen einfühlen können. Teampflege, insbesondere in Phasen der Überlastung, sind unerlässlich.

Ein weiterer Tipp: E‑Mails vom Wochenende auf den Montagmorgen terminieren lassen, anstatt sie achtlos an die Adressaten*innen am Wochenende zu versenden.
„Achtsamkeit bedeutet für mich, die Menschen in meiner Umgebung und ihre Bedürfnisse bewusst wahrzunehmen und jede Begegnung als Lernchance zu begreifen.“
André Schönebeck
Manager

4. Achtsamkeit für mich selbst

Hier sind ein paar Tipps, die ich selbst anwende: Im Homeoffice (Vermischung Arbeit und Privatleben, Ablenkung, nicht abschalten, Arbeitsort gleich Wohlfühlort?) arbeitet man intensiver und länger. Schärfung der Achtsamkeit für mich selbst wird notwendiger.

Als Auszeit einmal Besinnungstage oder ein Wochenende mit Schweigen verbringen, z. B. im Benediktushof*, oder das Nichtstun einmal bewusst tun und genießen.

Außerdem empfehle ich, eine Art von digitaler Detox-Kur zu machen. Das bedeutet, feste Zeiten festzulegen, in denen man nicht mehr “online” ist. Im Urlaub schalte ich mein Handy auf die Assistenz oder Stellvertretung oder setzte mir täglich ein Limit, z. B. nur 15 – 30 Minuten pro Tag meine E‑Mails durchgehen.

Die Benachrichtigungen des E‑Mail-Clients, wie z. B. Outlook, die ungewollt auf dem Bildschirm auftauchen und mich aus meiner Konzentration reißen, deaktivieren. So reduziere ich Ablenkungen, bleibe länger fokussiert und habe mehr Entscheidungsfreiheit, da ich aktiv selbst entscheiden kann, wann ich meine E‑Mails lesen möchte. Ebenso blockiere ich Pausenzeiten in meinem Kalender, damit ich nicht nur eine Routine schaffe, sondern auch allen anderen kommuniziere, dass ich in dieser Zeit nicht gestört werden möchte. Gerade in Zeiten, in denen man mit dem Handy und Internet immer und überall erreichbar ist, wirkt das wahre Wunder.

Ich nehme die Müdigkeit wahr und gehe bewusst mit ihr um. Atmen — Lächeln – Innehalten (A‑L-I). Auch wenn dies nur sehr kurz sein mag, es hat eine Wirkung. Für mich als Beratungsunternehmer gilt: Unternehmen, nicht unterlassen. Zum Wohle meiner Klienten*innen und gleichzeitig meiner Gesundheit. Muße üben: Was die umtriebigen Berater gar nicht mögen (und nicht können). Ich nehme mir Zeit für die kleinen Dinge, wie einen Kaffee, aufstehen, rausgehen, Mobilitätsübungen, einen Blick aus dem Fenster oder ein Spiel.

Und nun lade ich Sie dazu ein, mit mir zu Atmen, zu Lächeln und Innezuhalten und dabei das eben Gelesene auf sich wirken zu lassen.



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